Die (Offene) Jugendarbeit ist ein besonders wirksames, spannendes und zugleich herausforderndes Arbeitsfeld: Offenheit, Zielgruppennähe, Beteiligung und Bildungsanlässe müssen gestaltet werden. (Offene) Jugendarbeit bietet die Möglichkeit vorurteilsfrei und ohne festes Curriculum auf junge Menschen zuzugehen und sie im Alltag bei ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen. Das Arbeitsfeld ist besonders geeignet vielfältige Lebens- und Liebensformen als gleichwertig zu thematisieren und so auch junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* (LSBTI*) zu unterstützen sowie Akzeptanz und Solidarität zu fördern.

Junge LSBTI* werden auch im Alltag der Jugendarbeit sichtbarer. Vor dem Hintergrund weiterhin bestehender Marginalisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung – ausgehend insbesondere von anderen Jugendlichen – haben sich in einigen Großstädten spezifische Angebote für junge LSBTI* entwickelt. Für diese Angebote sowie auch für allgemeine Angebote der Jugendarbeit, die junge LSBTI* unterstützen wollen, braucht es kompetente Fachkräfte, die sich sowohl mit dem Arbeitsfeld als auch den besonderen Lebenssituationen junger LSBTI* intensiv auseinander gesetzt haben.

Die fünftägige Weiterbildung „Fit für die Jugendarbeit mit LSBTI* Jugendlichen“ mit der Möglichkeit der Zertifizierung (drei aufbauende Tage zuzüglich Abschlussarbeit) bereitet Sie auf diese Herausforderung vor und unterstützt Sie bei der Umsetzung in die Praxis.

Die Referent*innen ermöglichen Ihnen eine multiperspektivische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit sexuellen Vorurteilen, den besonderen Lebenssituationen, Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von jungen LSBTI*, vor, während und nach einem Coming-Out sowie den Möglichkeiten des Handlungsfeldes der (Offenen) Jugendarbeit für die sexuelle Bildung und den Abbau von Vorurteilen. Neben Inputs aus Wissenschaft und Praxis erwartet Sie eine konkrete Auseinandersetzung mit eigenen Haltungen und Erfahrungen sowie dem eigenen Arbeitsalltag.

 

Weiterbildung (jeweils freitags von 10:00 – 17:30 Uhr)

23.08.2024 „Offene Kinder- & Jugendarbeit als professionelles Handlungsfeld“
Aufgaben, rechtliche Grundlagen & Strukturprinzipien der offenen Kinder- & Jugendarbeit

Einführung in die GEBe-Methode.

Gestaltung: Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker / Universität Hamburg

30.08.2024 „Differenzen in der Differenz“
Lebenswelten/Lebensrealitäten, Herausforderungen & Bewältigungen von jungen LSBTI* im Kontext der Offenen Jugendarbeit

Gestaltung: Prof. Dr. Melanie Groß / FH Kiel

06.09.2024 „Schwuchtel!“, „Lesbe!“, Transe!“

Wie entsteht Queerfeindlichkeit? Wie können wir sie abbauen? Wie können wir unsere Einrichtung gegenüber
geschlechtlicher und sexueller Vielfalt machen?

Gestaltung: Prof. Dr. Ulrich Klocke / Humboldt-Universität zu Berlin

13.09.2024 „Transitionsprozesse“
Medizinische & rechtliche Herausforderungen junger trans* Personen

Fachlicher Input: Dr. Hagen Löwenberg / Dr. Francis Kasten

20.09.2024 „Sexualität im Kontext von Vielfalt (er)leben“
Geschlecht & Sexualität in der Entwicklung junger LSBTI* Menschen & Jugendarbeit

Gestaltung: Prof. Dr. Stefan Timmermanns / Frankfurt University of Applied Sciences

 

Zertifizierung und Anmeldung

Die Termine für die Zertifizierung sind für Anfang 2025 geplant. Neben einem Praxistag mit Besuch eines LSBT*I* Jugendtreffs & Slow-Dating mit jungen LSBT*I*, ist eine Auseinandersetzung mit Community-Bewegung:en vorgesehen.

Die Teilnehmenden erstellen selbstorganisiert in begleiteter Teamarbeit mit Supervisionstermin eine Abschlussarbeit. Nach der Präsentation & Reflexion findet die Verleihung der Zertifikate statt.

Anmeldungen noch möglich bis zum 01.08.2024 über die VHS Mülheim / Kurs-Nr. 242-3470

Bild: Georg Eiermann/unsplash.com