Junge Menschen während der Corona-Maßnahmen – Erfahrungen und Perspektiven

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ hat die Ergebnisse ihrer bundesweiten Studie JuCo zu den Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen veröffentlicht.

Da Jugendliche während der Corona-Beschränkungen wenig bis gar nicht gehört wurden, war es den Machern dieser Studie wichtig Jugendliche und junge Erwachsene danach zu fragen, wie es ihnen geht und welche Botschaften sie haben. Mit dieser Online-Datenerhebung, an der über 5.000 junge Menschen ab 15 Jahren teilgenommen haben, soll es neben dem wissenschaftlichen Interesse auch darum gehen Jugendlichen in der Politik eine Stimme zu geben.

Nach den Wissenschaftler*innen erleben junge Menschen durch die Corona-Beschränkungen eine paradoxe Situation: Einerseits sind Schulen geschlossen und der vertraute Alltag wurde plötzlich radikal auf den Kopf gestellt, doch andererseits haben Jugendliche den Eindruck, dass sie ausschließlich als Schüler*innen wahrgenommen werden. So wird die Bandbreite der jugendlichen Lebenswelt von Politik und Öffentlichkeit ausschließlich auf das Homeschooling reduziert.

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Gefragt wurden die Jugendlichen nach:

  • ihrem Wohlbefinden Zuhause,
  • ihren Kontakten zu peers,
  • ihrer Ausstattung mit Medien,
  • ihren finanziellen Sorgen,
  • ihrer Zufriedenheit mit der verbrachten Zeit,
  • dem gehört werden als junger Mensch.

Zudem gaben die Forscher*innen den Befragten die Möglichkeit direkte Botschaften, Gedanken oder ähnliches als Freitext zu verfassen. Dadurch werden weitere Einsichten in das Erleben junger Menschen möglich, die hier als Cluster wiedergeben werden sollen:

  • Junge Menschen sind mehr als Schüler*innen und Studierende!
  • Vielfalt von Lebenssituationen mitdenken!
  • Digital nicht ausschließlich und nicht immer möglich!
  • Voice – junge Menschen wollen gehört werden!
  • Verunsicherung, Überforderung und Sorgen – vor allem im Übergang!
  • Nicht alles ist krisenhaft in der Krise – Entlastungen durch Corona!

Das gezogene Fazit des Forschungsverbunds ist eindeutig: Jugendliche und junge Erwachsene haben nicht den Eindruck, dass ihre Interessen in der derzeitigen Krise zählen. Sie nehmen nicht wahr, dass ihre Sorgen gehört und sie in die Gestaltungsprozesse eingebunden werden. Darüber hinaus gibt die Studie aber auch die Vielfalt jugendlichen Daseins wieder. Junge Menschen schätzen ihre Situation ein und so kann von einer generellen Position der Jugendlichen nicht gesprochen werden. Dennoch finden sich markante Aspekte, die dazu dienen weiter zu diskutieren und politische Beachtung finden sollen:

  • Reduktion der jungen Menschen auf Schüler*innen – die funktionieren sollen,
  • Einsamkeitsgefühle und Verunsicherung trotz guter sozialer Beziehungen,
  • Aufgabe von Organisationen und Politik – das Recht auf Beteiligung,
  • Junge Menschen und die Folgen der Corona-Pandemie.

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Stiftung Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung an der Universität Frankfurt in Kooperation mit der Universität Bielefeld.

Titelbild: Cheskapoon / pixabay.com

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