#KINDERstören – Cybermobbing

Cybermobbing, denn die Digital Natives kriegen das schon allein hin 

In dieser Woche möchten wir uns im Rahmen der Aktion #KINDERstören, angestoßen durch einen Fernsehbeitrag der Comedienne Carolin Kebekus am 18.08.2024 im Ersten, mit dem Thema Cybermobbing beschäftigen.  

In den letzten Jahren hat dieses Phänomen zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Kinder und Jugendliche von dieser Form des Mobbings betroffen sind, die durch die digitale Vernetzung nahezu unkontrollierbar erscheint. Cybermobbing unterscheidet sich vom traditionellen Mobbing vor allem durch die Anonymität der Täter*innen und die ständige Verfügbarkeit des Internets.  

Dabei stellt sich folgende Frage: Können Kinder- und Jugendliche die komplexen Mechanismen von Cybermobbing eigenständig verstehen und bewältigen – gar im Alleingang gegen Gewalt im Internet vorgehen? 

Der kleine Beitrag zur besten Sendezeit am Sonntag (18.08.24) beantwortet diese Frage mit einem klaren ‚NEIN‘!  

Auch wir als Landesarbeitsgemeinschaft Kath. Offene Kinder- und Jugendarbeit NRW e.V. (LAG Kath. OKJA NRW e.V.) sind der Auffassung, dass das wachsende Problem Cybermobbing nur unzulänglich Berücksichtigung findet. 

Cybermobbing bezeichnet das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen von Menschen im Internet oder per Smartphone. Im Gegensatz zu klassischem Mobbing, das auf einen bestimmten Raum wie die Schule oder den Pausenhof beschränkt ist, kennt Cybermobbing keine räumlichen oder zeitlichen Grenzen. Die Angriffe erfolgen rund um die Uhr und erreichen die Betroffenen überall – zu Hause, in der Schule oder unterwegs. Besonders gefährlich ist, dass einmal gepostete Inhalte sich schnell verbreiten und dauerhaft im Netz bleiben können. 

Die Folgen von Cybermobbing sind gravierend. Betroffene Kinder und Jugendliche leiden unter Angstzuständen, Depressionen und sozialer Isolation. Gerade junge Menschen befinden sich aufgrund der digitalen Bedrohung oft sogar in Lebensgefahr. Laut der Studie „Cyberlife IV) hat jede/r Vierte bereits an Suizid gedacht, weil sie die digitale Gewalt einfach nicht mehr aushalten können und nicht über die notwendigen Strategien verfügen, um mit solchen Angriffen umzugehen. (vgl. Studie zu Cybermobbing: Schlimme Folgen für Betroffene – SCHAU HIN! (schau-hin.info)) 

In der öffentlichen Diskussion fehlt es an einem Bewusstsein, wie sehr Kinder und Jugendliche durch digitale Gewalt belastet werden und Unterstützung benötigen.  

Wir können und dürfen nicht davon ausgehen, dass die Digital Natives es selbst schon richten werden und sie in der digitalen Welt sich selbst überlassen. Nachts, allein im dunklen Wald oder in einer unbekannten Millionenstadt würde man nie auf die Idee kommen, sein Kind allein und einfach sich selbst zu überlassen 

Doch welche Rolle spielt die Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Prävention und Bekämpfung von Cybermobbing? Und was hat #KINDERstören damit zu tun? 

„Cybermobbing findet zudem oftmals versteckt und unbeobachtet in Räumen statt, die oft keinen Zugang für uns als Fachkräfte bieten. Die realen Auswirkungen im Einrichtungsalltag spüren wir dann jedoch ganz gewaltig.“ (Philipp Schmitz, Leiter der Offenen Tür in Düsseldorf Wersten; KJA Düsseldorf) 

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit spielt eine zentrale Rolle in der Prävention und Bekämpfung von Cybermobbing. Durch ihre niedrigschwelligen Angebote erreicht sie Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten und bietet ihnen einen geschützten Raum, in dem sie über ihre Probleme sprechen können. Fachkräfte in der Jugendarbeit sind oft wichtige Vertrauenspersonen, die junge Menschen beraten und unterstützen können. 

Wir als LAG Kath. OKJA NRW e.V. engagieren uns auf verschiedenen Ebenen, um Kinder und Jugendliche vor Cybermobbing zu schützen. Wir verfolgen ein umfassendes Konzept, das auf Prävention (durch div. Fortbildungs- und Aufklärungsangebote für Träger und Fachkräfte), Intervention (Anlauf- und Beratungsstelle) und Kooperation basiert, um Kinder und Jugendliche vor den Gefahren von Cybermobbing zu schützen. 

Cybermobbing ist ein ernstes Problem, das nicht ignoriert werden darf.  

Die LAG Kath. OKJA NRW e.V. fordert deswegen unter anderem, dass politische Entscheidungsträger*innen, aber auch Schulen und Eltern stärker in die Verantwortung genommen werden, um Schutzmechanismen zu etablieren und präventiv tätig zu werden. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit kann dabei als Brücke zwischen den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen und den Strukturen der Erwachsenenwelt fungieren. Durch ihre Arbeit können Jugendarbeiter*innen die Forderungen von #KINDERstören unterstützen und dabei helfen, dass Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft stärker geschützt und gehört werden. 

Gemeinsam können wir eine Umgebung schaffen, in der sich junge Menschen frei und sicher entfalten können – online und offline! 

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