Am 27.10.2021 wurden die neuen Leitlinien der Jugendpastoral „Wirklichkeit wahrnehmen – Chancen finden – Berufung wählen“ von der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedet und veröffentlicht.
Anlässe für die Neufassung der Leitlinien für Jugendpastoral gibt es mehrere. Ein Anlass war sicherlich der mit der Jugendsynode in Rom begonnene Weg „der Jugend eine Stimme zu geben“ bzw. den Blick auf jugendliche Lebensrealitäten zu lenken. 30 Jahre nach der letzten Neufassung der Leilinien macht es aber auch Sinn die großen gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen, wie z.B. Digitalisierung, Vielfalt, die Krise rund um die Missbrauchsfälle in der Kirche und die jugendliche Sicht darauf als Begründung für die erforderliche Neuausrichtung zu nennen.
Beratend waren alle Handlungsfelder der Jugendpastoral im vergangenen Jahr beim Forum Jugendpastoral der Deutschen Bischofskonferenz beteiligt. Durch die vielfältigen Erfahrungen der Handlungsfelder und ihre unterschiedlichen Methoden und Konzepte war diese Beratung eine echte Bereicherung. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Leitlinien wieder. Als OKJA konnte wir den Blick noch einmal hinsichtlich jugendlicher Lebenswelten der eher kirchenferneren Jugendlichen schärfen. Deutlich wurde in den Beratungen, aber auch in den nun veröffentlichen Leitlinien, dass Jugendliche authentische Beziehungsangebote einfordern und die Möglichkeit ihren Glauben in ihrer Lebenswelt, an ihren Orten zu leben.
Drei Kapitel bilden den Kern der neuen Leitlinien. Im ersten wird die Verortung in der Würzburger Synode und die Ausgestaltung der Jugendpastoral als Teil der gesamten Pastoral erläutert. Im zweiten Kapitel werden jugendliche Lebenswelten aufgegriffen und Zielbestimmungen für eine Jugendpastoral in der heutigen Gesellschaft formuliert. Im abschließenden Kapitel geht es um die Ausgestaltung der Jugendpastoral aufgrund der Erkenntnisse in den ersten beiden Kapiteln.
Weihbischof Wübbe betont anlässlich der Veröffentlichung, dass das Dokument helfe, jugendliche Lebenswelten zu verstehen: „Neben der Individualisierung von Religiosität lässt sich eine weite Pluralisierung religiöser Überzeugungen und Formen jugendlicher Religiosität beobachten, die sich nur noch teilweise mit institutionellen Formen decken. Prozesse der Säkularisierung und der Pluralisierung sind in einem Maß fortgeschritten, dass für viele junge Menschen der christliche Glaube alles andere als selbstverständlich, christliche Sozialisation in Familie und Gemeinde für die wenigsten per se gegeben ist.“ Die Vielfalt der 15 in dem Dokument benannten jugendpastoralen Handlungsfelder sei eine wesentliche Voraussetzung, um den Bedürfnissen junger Menschen zu entsprechen und für sie da zu sein. „Dabei darf sich Jugendpastoral nicht verschließen und in ihren eigenen Kreisen verstricken; sie hat ein Herz für alle jungen Menschen, gleich welcher Religion oder Kultur sie angehören“, so Weihbischof Wübbe.
Zur Umsetzung der Leitlinien müssen seitens der Kirche Strukturen, Ressourcen und Netzwerke vorgehalten werden. Gleichzeitig braucht es Menschen die diese Leitlinien lebendig werden lassen.
Das möchten wir gemeinsam mit euch vor Ort in der OKJA tun! Aktuell planen wir noch … seid gespannt!
Bedanken möchten wir uns hier auch ganz besonders bei den Trägervertreter*innen, Fachkräften und Diözesanreferent*innen die gemeinsam mit uns die Grundlagentexte und Entwürfe zu den Leitlinien aus Sicht der OKJA diskutiert und die Ergebnisse Ende 2020 im Forum Jugendpastoral der Deutschen Bischofskonferenz eingebracht haben. Viele unserer Sichtweisen und Eingaben finden sich in der Endfassung wieder.
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