NRW hinsichtlich Kinderrechte durchschnittlich

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) hat am 4. Dezember seine Pilotstudie, den „Kinderrechte-Index“, vorgestellt. Darin werden vor allem die kinderrechtlichen Entwicklungsbedarfe und Beispiele der guter Umsetzung der Bundesländer aufgezeigt.

Der Index zeigt auf, dass in einzelnen Bundesländern die Kinderrechte vergleichsweise am besten umgesetzt werden (Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein), während andere Länder, wie Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen im Durchschnitt liegen. Unterdurchschnittlich werden Hamburg, Hessen, Saarland und Sachsen-Anhalt eingeordnet.

In der Studie wurden fünf Kinderrechte in den Mittelpunkt gestellt: das Recht auf Beteiligung, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf angemessenen Lebensstandard, das Recht auf Bildung sowie das Recht auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung.

  • Recht auf Beteiligung: Hier schneiden Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überdurchschnittlich gut ab.
  • Recht auf Gesundheit: Dieses Recht setzen Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz am besten um.
  • Recht auf angemessenen Lebensstandard wird vergleichsweise von Bayern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein am besten umgesetzt.
  • Bei der Verwirklichung des Rechts auf Bildung schneiden Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen überdurchschnittlich ab.
  • Das Recht auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung wird als ein entscheidendes Kriterium für Qualität der Kindheit, für eine optimale Entwicklung und die Förderung der Widerstandsfähigkeit verstanden und wird in den Ländern Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz sowie Schleswig-Holstein umgesetzt.

Föderaler Flickenteppich

Thomas Krüger, Präsident des DKHW: „Mit der Entwicklung eines systematischen Kinderrechte-Monitorings in Deutschland leisten wir Pionierarbeit. Der Kinderrechte-Index zeigt deutlich, dass wir bei den Kinderrechten noch immer vor großen ungelösten Herausforderungen stehen. Beispielsweise bei der Bekämpfung der Kinderarmut, der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an sich betreffenden Entscheidungen, im Hinblick auf die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz oder bei der Durchsetzung von gleichen Rechten Rechten für alle Kinder ohne Diskriminierung. 30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention stehen wir vor einem föderalen Flickenteppich. Dabei zeigt der Kinderrechte-Index ganz deutlich, dass die Umsetzung der Kinderrechte an vielen Stellen keine alleinige Frage der Kassenlage, sondern des politischen Willens ist.“

Bildquelle: lusign/ pixabay.com

Vergleich der Bundesländer jetzt möglich

Durch den Kinderrechte-Index ist es erstmalig seit der UN-Kinderrechtskonvention möglich die einzelnen Bundesländer systematisch miteinander zu vergleichen, wodurch besonders politische Entscheidungsträger*innen erreicht werden, die für Maßnahmen, Programme und Strategien zu Umsetzung von Kinderechten verantwortlich sind.

Über den Kinderrechte-Index

Der Kinderrechte-Index basiert auf einem Methodenmix. Auf Grundlage von bereits verfügbaren öffentlichen Daten und eigenen Datenerhebungen wurden 64 Kinderrechte-Indikatoren gebildet. Dabei wurden durch das Deutsche Kinderhilfswerk eigene Analysen zu Rahmenbedingungen wie Gesetzen, Institutionen, Netzwerken und Programmen durchgeführt sowie Daten durch repräsentative Umfragen unter Kinder und Eltern in den Bundesländern erhoben. In schriftlichen Befragungen verschiedener Landesministerien aller Bundesländer uns in den weitergehenden Recherchen zur Pilotstudie werden zudem Beispiele guter Praxis für die Umsetzung von Kinderechten aufgezeigt.

Der Kinderrechte-Index wird ergänzt durch Kinderperspektiven zum Recht auf Beteiligung durch qualitative Befragungen von Kindern in den Kontexten „Inklusion und Exklusion in der Schule“ sowie „Armutserfahrungen“ eingeholt wurden. Der Kinder- und Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerks hat schließlich auf Grundlage der Ergebnisse des Kinderrechte-Index Forderungen zum Recht auf Beteiligung formuliert.

Eine Zusammenfassung des Kinderrechte-Index, Ländersteckbriefe der Bundesländer und den gesamten Kinderrechte-Index sind hier zu finden.

Titelbild: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

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