Oft wurde schon in den Kommunen NRWs der Ruf nach einem Jugendparlament laut – damit die Jugend ein Sprachrohr auf der politischen Bühne erhält. Und oft ist diese Idee schon ins Leere gelaufen, wenn auch sicherlich aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Die OKJA ist aus Prinzip partizipativ. In ihren Einrichtungen werden Meinungen, Wünsche, Kritik und Vorschläge gehört und Jugendliche an der Umsetzung dieser beteiligt – die OKJA handelt demokratisch. Dass OKJA auch den Raum für politische Bildung im Sozialraum eröffnet, soll unser neues Projekt aufzeigen. Mit „action research – Die Sozialräumliche Erforschung von Politik und dem Politischen von und mit Kindern- und Jugendlichen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ möchten wir nach innen und außen niedrigschwellige Möglichkeiten zur politischen Teilhabe Jugendlicher aufzeigen.
Besonders relevant für dieses Projekt ist die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen von Beginn an. Sie entscheiden gemeinsam mit ihrer Fachkraft wo sie mit welcher Methode den Sozialraum erkunden und welcher Fragestellung sie dabei nachgehen.
Für die fachliche Vorbereitung der Fachkräfte konnten wir die TH-Köln, Fachbereich nonformale Bildung gewinnen. In einem ersten Workshop wurden Ideen entwickelt, Methoden der Sozialraumbegehung vorgestellt und über das Politische im Sozialraum diskutiert. Der nächste Schritt für die teilnehmenden Einrichtungen wird nun sein zusammen mit ihren Besucher*innen die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Ziel ist es die Öffentlichkeit auf Missstände aus der Sicht der Jugendlichen hinzuweisen. Dies kann auf unterschiedlichste Weise umgesetzt werden, beispielsweise in Form einer Fotoausstellung oder eines Instagram-Videos. Jugendliche mischen sich politisch ein, indem sie Öffentlichkeit herstellen und wählen selbst die jeweilige Form von Öffentlichkeit. Ob ihrer Kritik nachgegangen wird, bleibt offen und abzuwarten. Dies wurde den teilnehmenden Besucher*innen der OKJA-Einrichtungen von Beginn an vermittelt. Selbstverständlich ist das Ergebnis immer relevant, aber relevant ist auch der Weg dorthin und das Kennenlernen entsprechender Methoden. Allzu oft blieben in der Vergangenheit bei politischen Beteiligungsprozessen Fragen der Jugendlichen unbeantwortet, indem Rückmeldung häufig gar nicht oder erst auf Nachfrage sehr spät erfolgten. Wir bzw. die Kinder und Jugendlichen der fünf beteiligten Einrichtungen zeigen niedrigschwellige Möglichkeiten des demokratischen Handelns, indem sie auf Missstände hinweisen ohne Forderungen an politische Entscheider*inne zu stellen. Wenngleich dies natürlich möglich ist. Um aber womöglich langwierigen Prozessen gar nicht erst ausgesetzt zu sein, ist unser Ziel im Projekt „action research“, die Erprobung diverser Methoden und die Feststellung, dass Politik auch im Kleinen stattfinden kann und nicht unbedingt die große Bühne Berlins benötigt.
Die TH-Köln begleitet dieses Projekt und wertet die Erfahrungen der teilnehmenden Einrichtungen aus. In 2023 soll dann eine Arbeitshilfe für die Fachkräfte der OKJA zur Verfügung gestellt werden, die Möglichkeiten und Stolpersteine für Methoden der politischen Einmischung in der OKJA aufzeigt. Für Rückfragen zum Projekt steht unsere Kollegin Sonja Heinrich gerne zur Verfügung.
Wir bedanken uns für das Engagement der teilnehmenden Einrichtungen und freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Schritte:
Bugs mobile Jugendarbeit, Köln,
D-Hof für Kinder und Jugendliche, Aachen
HOT Schildesche, Bielefeld
Jugendhof Vogelheim, Essen
Megafon, Burscheid,